Die stille Stärke der Wirtschaft: Warum KMU in Deutschland, Österreich und der Schweiz unverzichtbar sind

Wenn von Wirtschaftskraft, Innovationspotenzial oder Beschäftigung die Rede ist, denken viele zuerst an Großkonzerne wie BMW, Red Bull oder Nestlé. Doch die wahren Leistungsträger der Volkswirtschaften in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und der Schweiz) sind nicht die großen Namen, sondern die kleinen und mittleren Unternehmen, kurz: KMU.

Was sind KMU?

Laut EU-Definition gelten Unternehmen als KMU, wenn sie weniger als 250 Beschäftigte haben und einen Jahresumsatz von höchstens 50 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme von maximal 43 Millionen Euro aufweisen. Diese Unternehmen sind nicht nur zahlenmäßig dominant, sondern auch maßgeblich für Innovation, Ausbildung und regionale Wertschöpfung verantwortlich.

Bedeutung und Zahlen im DACH-Raum

Deutschland

  • Anteil an Unternehmen: 99,3 % aller Unternehmen sind KMU
  • Zahl der KMU: rund 3,1 Millionen
  • Beschäftigte in KMU: ca. 19 Millionen Menschen (55,5 % der Gesamtbeschäftigten)
  • Bedeutung: KMU stellen über 82 % der Ausbildungsplätze in Deutschland bereit und sind das Rückgrat des „Mittelstands“.

Österreich

  • Anteil an Unternehmen: 99,8 % aller marktorientierten Unternehmen sind KMU
  • Zahl der KMU: ca. 601.300
  • Beschäftigte in KMU: rund 2,4 Millionen Menschen
  • Bedeutung: Zwei Drittel der österreichischen Erwerbstätigen sind in KMU beschäftigt. Besonders in ländlichen Regionen sind sie oft die einzigen Arbeitgeber.

Schweiz

  • Anteil an Unternehmen: 99,7 % der Unternehmen gelten als KMU
  • Zahl der KMU: ca. 600.000
  • Beschäftigte in KMU: etwa 3 Millionen Menschen (über zwei Drittel aller Erwerbstätigen)
  • Bedeutung: In der stark dezentralen Wirtschaftsstruktur der Schweiz sind KMU Träger von Stabilität, Innovation und Berufsausbildung.

Warum sind KMU so wichtig?

KMU sind oft widerstandsfähiger gegenüber Wirtschaftskrisen, da sie flexibel, kundennah und regional verankert sind. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie der COVID-19-Pandemie haben sie sich als stabile Arbeitgeber erwiesen. Viele KMU sind hochspezialisierte Nischenanbieter mit erheblichem Innovationspotenzial – insbesondere im Maschinenbau, in der Umwelttechnik und in der Digitalisierung von Produktionsprozessen. KMU bilden den Großteil der Lehrlinge und Berufseinsteiger in der DACH-Region aus – ein entscheidender Faktor für die geringe Jugendarbeitslosigkeit und die hohe Qualität der Fachkräfteausbildung. Sie sorgen für Wertschöpfung in ländlichen Gebieten, beleben die Gemeinden und stärken regionale Kreisläufe. Ohne KMU wären viele Regionen wirtschaftlich abgehängt.