Die letzten zwei Jahre haben viele heimische Technologieunternehmen auf eine harte Probe gestellt. Lieferketten waren gestört, Investitionen wurden gebremst, Projekte eingefroren. Doch der zweite Teil 2025 zeigt sich ein neues Bild: In allen Ecken des Landes spürt man Aufbruchstimmung. Nicht nur bei großen Konzernen, sondern auch bei zahlreichen mittelständischen Technologiebetrieben. Österreich steht wieder auf und mit ihm ein breites Spektrum an innovativen Unternehmen.
In Linz etwa wächst derzeit ein neues Herzstück der heimischen Softwareentwicklung heran: Dynatrace errichtet am Hafen ein neues Technologiezentrum, das Platz für rund 1.500 Mitarbeitende bieten soll. Die moderne Architektur, die auf Nachhaltigkeit und Teamarbeit ausgelegt ist, zeigt klar: Hier wird nicht nur in Gebäude investiert, hier geht es um Zukunft. Auch TTTech in Wien sendet ein starkes Signal: Mit dem Einstieg des Chipriesen NXP entsteht Raum für Wachstum in Bereichen wie automatisierte Mobilität und industrielle Digitalisierung.
Derweil gibt es aus der GreenTech-Szene nicht weniger beeindruckende Nachrichten. Die Erema Group, spezialisiert auf Kunststoffrecycling, steigert ihren Umsatz deutlich und schafft neue Arbeitsplätze. Keba, ebenfalls aus Oberösterreich, setzt weiterhin auf smarte Automatisierung und Elektromobilität und bleibt auf Wachstumskurs. Diese Firmen investieren in Technologien, die nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern auch gesellschaftlich notwendig sind.
Auch in der Medizintechnik erholt sich die Nachfrage sichtbar. Greiner Bio-One etwa meldet wieder stabile Umsätze und hat seine Kapazitäten im Bereich Sterilisation deutlich erweitert. Med-El in Innsbruck bleibt ein verlässlicher Innovationsträger, nicht nur als Arbeitgeber, sondern auch als Förderer neuer Ideen im Bereich Hörtechnologien.
Industrie und Maschinenbau, zwei Sektoren, die besonders unter den globalen Krisen gelitten haben, zeigen jetzt wieder Zuversicht. BMW investiert massiv in Steyr, um künftig elektrische Antriebe zu fertigen. FACC in Ried erlebt einen echten Neustart: Nach dem pandemiebedingten Einbruch in der Luftfahrt will man heuer rund 450 neue Fachkräfte einstellen, viele davon ehemalige Mitarbeitende, die nun zurückgeholt werden.
Und auch bei KTM, lange im Krisenmodus, gibt es nun eine klare Wende. Nach Monaten der Unsicherheit und mehrfacher Produktionspause ist seit Juli wieder Bewegung in den Werkshallen in Mattighofen und Munderfing. Rund 1.000 Mitarbeitende sind zurück im Tagbetrieb, und parallel dazu wird neues Personal gesucht. Es ist kein lauter Neustart, aber ein bedeutender: Der traditionsreiche Motorradhersteller zeigt, dass selbst nach einer harten Restrukturierungsphase eine Rückkehr in den Normalbetrieb möglich ist. Ein Symbol dafür, wie mit Ausdauer und Weitblick selbst scheinbar ausweglose Situationen bewältigt werden können.
Selbst in der Halbleiter- und Elektronikbranche, die zuletzt stark unter der globalen Marktschwäche gelitten hat, gibt es positive Zeichen. Infineon hält trotz Umsatzrückgang an Forschung und Entwicklung fest, AT&S bereitet mit neuen Werken in Leoben und Malaysia die nächsten Wachstumsschritte vor – besonders im High-End-Bereich, der künftig stark von KI und globaler Chipnachfrage getrieben wird.
Was sich durch all diese Beispiele zieht, ist eine gemeinsame Haltung: Nicht abwarten, sondern anpacken. Nicht klagen, sondern neu aufstellen. Viele österreichische Technologieunternehmen haben die Krisenzeit genutzt, um sich zu transformieren. Heute sehen wir die Früchte dieser Entscheidungen. In Form von neuen Jobs, mutigen Investitionen und konkreten Projekten.
Dieser Weg ist nicht selbstverständlich. Aber er zeigt, dass Widerstandskraft, Innovationswille und langfristiges Denken stärker sind als jede Krise. Und das ist vielleicht die wichtigste Botschaft dieses Sommers: Die Technologiebranche in Österreich lebt und sie will gestalten.
Fotos: © Dynatrace Campus Linz
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