Österreichs stille Hightech-Revolution: Was niemand weiß. Aber die ganze Welt nutzt

Wenn man an Österreich denkt, kommen den meisten Menschen Berge, Mozart oder Mehlspeisen in den Sinn. Doch fernab touristischer Klischees verbirgt sich ein anderes Österreich. Eines, das hochkomplexe Technologien in alle Welt exportiert. Und das oft völlig unbemerkt.

Vom Salzkammergut ins Cockpit eines Airbus

Wussten Sie, dass in fast jedem Airbus-Flugzeug Komponenten aus einem oberösterreichischen Werk verbaut sind? Die Rede ist von FACC AG in Ried im Innkreis. Das Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Leichtbauteilen für die Luftfahrtindustrie. Ob Triebwerksverkleidungen, Tragflächenkomponenten oder Kabinenmodule. FACC liefert hochpräzise Bauteile an Kunden wie Airbus, Boeing und COMAC.

Mit modernster Faserverbundtechnologie sorgt das Unternehmen dafür, dass Flugzeuge leichter, effizienter und emissionsärmer werden. Über 90 Prozent der Produktion gehen in den Export. Ein Hidden Champion, der international gefragt ist.

Wien kontrolliert den Himmel. Weltweit.

Ebenso überraschend ist Frequentis AG mit Sitz in Wien. Das Unternehmen entwickelt Systeme für die Kommunikation und Steuerung im Luftverkehr und beliefert Flugsicherungen in über 140 Ländern. Darunter Australien, Norwegen, Singapur und Brasilien.

Ob Sprachkommunikation zwischen Tower und Pilot, Notrufsysteme für den Bahnverkehr oder digitale Einsatzleitsysteme für Polizei und Feuerwehr. Die Lösungen von Frequentis gelten weltweit als Maßstab für sicherheitskritische Infrastrukturen.

Ein Blick auf die Exportkarte von Frequentis zeigt, dass Österreich hier zu den internationalen Top-Playern zählt.

Weltraumtechnik aus dem Waldviertel? Ja. Das gibt’s.

Auch Österreichs Beitrag zur Raumfahrt ist größer, als man vermuten würde. Mehrere heimische Unternehmen, darunter Beyond Gravity Austria (ehemals RUAG Space Austria), liefern Komponenten für ESA-Missionen, NASA-Projekte und Satellitenkommunikation.

Produziert werden unter anderem hochpräzise Thermalisolierungen und Datenverarbeitungseinheiten für Satelliten. Diese funktionieren in den Tiefen des Alls – zuverlässig und langlebig. Dass diese Technologie zum Teil in Wiener Neustadt und im Waldviertel entsteht, überrascht selbst viele Österreicherinnen und Österreicher.

Hightech für Implantate. Aus Tirol.

Ein weiteres Beispiel ist AKKUmed aus Tirol. Das Unternehmen ist auf Hochleistungsbatterien für medizinische Implantate spezialisiert. Eingesetzt werden diese Batterien in Herzschrittmachern und Cochlea-Implantaten auf der ganzen Welt. In einer Branche, in der jede Sekunde zählt, liefern diese Miniatur-Energiespeicher maximale Verlässlichkeit.

Warum hört man so wenig davon?

Ein Grund liegt wohl in der Mentalität. Viele dieser Unternehmen setzen auf technische Exzellenz statt auf laute Selbstdarstellung. Die Innovationskraft passiert oft im Stillen. Doch der Effekt ist enorm.

Zudem wird Technologieexport häufig mit Software-Riesen aus den USA oder Asien verbunden. Dabei ist Österreichs Beitrag zur globalen Infrastruktur wesentlich größer, als es auf den ersten Blick erscheint.

Fazit: Österreich kann mehr als Apfelstrudel

Wer Österreich nur mit Trachten, Tourismus oder Tradition verbindet, übersieht eine andere Realität. Parallel zur Postkartenidylle entsteht hier Weltklasse, in Composite-Werkhallen, Kontrollzentren, Forschungsabteilungen und Reinräumen.

Diese stillen Hightech-Exporte zeigen eindrucksvoll, wie ein kleines Land große Impulse für die Zukunft setzt. Man muss nur genauer hinschauen.