Von einem Land der Ingenieurskunst zur Heimat radikaler Innovationen: Fünf junge Unternehmen zeigen, dass Österreich längst kein stiller Mitläufer mehr in der Tech-Welt ist, sondern ein pulsierender Innovations-Hotspot.
1. Emmi.AI: Der digitale Zwilling in Echtzeit
Was Tesla in der Automobilindustrie war, könnte Emmi.AI für die industrielle Simulation sein. Das Linzer DeepTech-Startup hat eine KI-Plattform entwickelt, die komplexe physikalische Systeme in Echtzeit simulieren kann, ohne stundenlange Modellierung oder Supercomputer. Die Technologie verspricht nicht weniger als eine Revolution für Maschinenbau, Luftfahrt und Automotive. Internationale Investoren sprechen bereits vom „ChatGPT der Industrie“. Mit 25 Millionen Euro Seed-Investment im Frühjahr 2025 zählt Emmi.AI zu den heißesten europäischen DeepTech-Kandidaten der kommenden Dekade.
2. CycloTech: Schubkontrolle neu gedacht
Wie bewegen wir uns in der Luft, wenn Städte dreidimensional werden? Die Linzer Firma CycloTech hat eine radikal neue Antwort: das CycloRotor-Antriebssystem. Es erlaubt eine präzise 360°-Steuerung für Fluggeräte und könnte den Weg für ultrakompakte, senkrechtstartende Luftfahrzeuge ebnen. In einer Zeit, in der urbanes Air Mobility von Vision zu Wirklichkeit wird, gilt CycloTech als europäischer Hoffnungsträger. Mit über 20 Mio. Euro Finanzierung und laufenden Zulassungsprozessen bei der EASA rückt ein marktfähiges Produkt in greifbare Nähe.
3. Gropyus: Wohnbau wie Software entwickeln
Die PropTech-Firma Gropyus mit Sitz in Wien bringt das Prinzip der industriellen Fertigung in den Wohnbau. Ihre Gebäude bestehen aus Holz-Hybridmodulen, die vollständig digital geplant, robotisch gefertigt und auf der Baustelle montiert werden, in Tagen statt Monaten. Mit einem Fokus auf Kreislaufwirtschaft, CO₂-Reduktion und digitalem Zwilling hat Gropyus nicht nur eine neue Bauweise geschaffen, sondern auch eine neue Denkweise. Die 140 Millionen Euro Kapital zeigen: Der Markt glaubt an sie und zwar global.
4. Prewave: Frühwarnsystem für Lieferketten
Mit ihrer KI-Plattform analysiert Prewave in Echtzeit Millionen Datenpunkte aus Nachrichten, Social Media und Wirtschaftsquellen und in über 50 Sprachen. Ziel: Risiken in globalen Lieferketten frühzeitig erkennen, bevor sie sich zu Krisen auswachsen. Ob Kinderarbeit in Kobaltminen oder Streiks in Häfen, Prewave ist für viele Industriekonzerne längst ein integraler Bestandteil des Risikomanagements. Nach einer erfolgreichen Series-B-Runde in Höhe von 63 Mio. Euro expandiert das Wiener Unternehmen nun massiv, auch in die USA.
5. Fermify & Arkeon: Biotech made in Austria
Zwei Startups aus dem Bereich der Lebensmittel-Biotechnologie zeigen, dass Österreich nicht nur beim Maschinenbau vorn mitspielt, sondern auch in Zukunftsbranchen:
- Fermify stellt mithilfe von Präzisionsfermentation echtes Milchkasein ohne Tier her – ein Meilenstein für vegane Käseproduktion.
- Arkeon verwandelt CO₂ in organische Grundstoffe für die Lebensmittelindustrie – nachhaltig, skalierbar und potenziell klimaneutral.
Beide Unternehmen sammelten 2024/2025 jeweils über 10 Millionen Euro und gelten als europäische Biotech-Pioniere.
Österreich als Bühne für Weltklasse-Innovation
Was alle fünf Innovationen verbindet? Sie sind tief technologisch, stark daten- und KI-getrieben und sie sprechen die Sprache globaler Märkte. Investoren aus den USA, Asien und Europa haben längst erkannt, dass aus Wien, Linz oder Tulln Technologien kommen, die in Kalifornien oder Shenzhen gefragt sind.
Österreich hat den Beweis erbracht: Innovation ist hier nicht nur Forschungsprojekt, sondern Geschäftsmodell. Und diese neue Generation von Tech-Unternehmen definiert den Anspruch, mit dem das Land in die Zukunft blickt.