Nach Monaten wirtschaftlicher Unsicherheit und stagnierenden Wachstumszahlen zeichnet sich für das zweite Halbjahr 2025 ein zartes Licht am Horizont der Technologiebranche ab, in Österreich wie auch in Deutschland. Doch wie stabil sind die Erholungssignale tatsächlich, und was erwartet die Unternehmen im digitalen und industriellen Technologiesektor?
Technologie unter Druck, aber mit Rückenwind
In beiden Ländern hatte die Tech-Industrie unter der allgemeinen konjunkturellen Schwäche, geopolitischen Spannungen und hohen Zinsen zu leiden. Doch die Rahmenbedingungen beginnen sich zu verändern. Die Inflation sinkt, die Investitionsneigung steigt wieder leicht und globale Trends wie künstliche Intelligenz, vernetzte Systeme und digitale Plattformen erzeugen neue Wachstumsimpulse.
Österreich: Verhaltener Optimismus, aber kaum Dynamik
Laut WIFO und IHS deutet sich für Österreich eine Stabilisierung der Konjunktur ab dem Sommer an. Besonders der Export könnte für technologieorientierte Branchen zur Triebfeder werden, vor allem in Bereichen wie Bau‑Technologien, smarte Infrastruktur und Industrie-IT. Förderinitiativen im Bauwesen und der digitale Umbau öffentlicher Institutionen geben zusätzlichen Rückenwind.
Die Digitalisierung der Verwaltung, steigende Nachfrage nach vernetzten Gebäudetechnologien sowie Initiativen zur nachhaltigen Industrieproduktion wirken sich positiv auf Start-ups, Software-Dienstleister und Systemintegratoren aus. Dennoch: Eine breite Tech-Erholung bleibt aus. Viele Unternehmen agieren vorsichtig, große Innovationssprünge bleiben zunächst aufgeschoben.
Deutschland: Zwei Geschwindigkeiten in der Tech-Welt
In Deutschland entwickelt sich die Technologiebranche entlang zweier Linien:
- Software, KI und Cloud-Services profitieren klar vom globalen KI-Boom. Die Investitionsbereitschaft ist in diesen Segmenten hoch, und internationale Player wie SAP, Celonis und viele Mittelständler erleben steigende Auftragsvolumina. Auch deutsche Tech-Aktien legen deutlich zu, was Vertrauen in den Sektor signalisiert.
- Industrielle Technologieunternehmen, etwa aus Maschinenbau, Automation oder Messtechnik, kämpfen dagegen weiter mit Auftragslücken. Zwar berichten Unternehmen wie ABB von einem erwarteten Auftragswachstum im zweiten Halbjahr, doch das Niveau bleibt unter Vorkrisenwerten. Besonders in exportlastigen Branchen dämpfen globale Unsicherheiten wie US-Handelszölle oder der schwache chinesische Markt die Erholung.
Digitalisierungspolitik und Förderung als Stabilitätsanker
Beide Länder setzen zunehmend auf technologiepolitische Impulse. Deutschland investiert über seine Hightech-Strategie gezielt in KI, Robotik, Quantentechnologie und Cybersicherheit mit dem Ziel, 3,5 % des BIP in Forschung und Entwicklung zu investieren. Österreich profitiert von EU-weiten Digitalisierungsinitiativen, agiert aber zurückhaltender auf nationaler Ebene.
Vor allem Smart-Living-, Energie- und Nachhaltigkeitstechnologien könnten in beiden Ländern mittelfristig zusätzliche Dynamik entfalten. Hier treffen gesellschaftlicher Bedarf, politischer Wille und wirtschaftliches Interesse aufeinander.
Hoffnung auf einen echten Aufschwung ab Herbst
Der Technologiebranche steht ein gemischtes zweites Halbjahr 2025 bevor. Während digitale Technologien, allen voran Künstliche Intelligenz, Cloud und Automatisierung, zunehmend Rückenwind erfahren, bleiben Teile der industriellen Tech-Welt weiter unter Druck.
Doch die Zeichen stehen insgesamt auf Erholung. Wer heute gezielt investiert, neue digitale Geschäftsmodelle entwickelt und mutig Partnerschaften eingeht, könnte bereits im zweiten Halbjahr von einem Trendwechsel profitieren.