Wer Österreichs Hightech-Szene beschäftigt und warum ein Motorradhersteller seinen Platz räumen musste. Magna Steyr bleibt an der Spitze, während KTM nach Stellenabbau aus der Liste fällt. Die neue Top-10 zeigt, wer Österreichs Zukunft gestaltet und wer mit der Transformation kämpft.
Magna Steyr bleibt vorne trotz Autokrise
Trotz der globalen Krisenstimmung in der Automobilindustrie verteidigt Magna Steyr seine Führungsrolle. Mit rund 12.200 Beschäftigten in Österreich ist der Fahrzeugfertiger weiterhin das größte technologieorientierte Unternehmen Österreichs. Das bestätigen auch aktuelle Zahlen. Magna fertigt im Auftrag internationaler Marken wie BMW, Jaguar oder Mercedes-Benz komplette Fahrzeuge. Kurzfristige Umstrukturierungen, wie der Abbau von 200 Stellen im Powertrain-Bereich Ende 2024, ändern nichts an der dominanten Position am Standort.
Siemens und Infineon als treibende Kräfte der Digitalisierung
Siemens Österreich bleibt mit etwa 9.500 Beschäftigten eine zentrale Säule im heimischen Technologiesektor. Das Unternehmen setzt auf Lösungen in Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung, insbesondere für Industrie, Energie und Gebäude. Die Entwicklung smarter Infrastrukturen und Industrieanlagen stärkt den Standort Wien nachhaltig.
Ebenfalls auf Wachstumskurs ist Infineon Technologies Austria mit Sitz in Villach. Der Halbleiterhersteller beschäftigt derzeit knapp 6.000 Mitarbeitende und gilt als einer der forschungsstärksten Industriebetriebe des Landes. Der steigende Bedarf an Chips für Elektromobilität, Industrieelektronik und erneuerbare Energien stützt das kontinuierliche Wachstum – auch durch Erweiterungsinvestitionen.
KTM fällt aus der Liste, Bosch übernimmt
Ein deutlicher Wechsel betrifft KTM AG: Der einst größte Motorradhersteller Europas musste Ende 2024 Insolvenz anmelden. Produktion und Beschäftigung in Mattighofen wurden massiv zurückgefahren, mehrere hundert Arbeitsplätze gingen verloren. Damit rutscht KTM aus der Liste der zehn größten Technologiearbeitgeber.
Den frei gewordenen Platz nimmt Bosch Österreich ein. Der deutsche Technologiekonzern betreibt in Österreich zwölf Standorte, darunter in Linz, Wien und Hallein und beschäftigt rund 3.200 Mitarbeitende. Schwerpunkte sind Mobilitätstechnologien, Automatisierungslösungen, Energieeffizienz und industrielle Software. Mit einer klaren Ausrichtung auf grüne Technologien und Smart Industry zählt Bosch zu den Aufsteigern des Jahres.sterreichs Rolle als Industriestandort mit Zukunft unter Beweis stellen.
Die aktualisierte Top-10-Liste (Stand Anfang 2025)
Rang | Unternehmen | Hauptsitz | Branche | Mitarbeiter in Österreich |
---|---|---|---|---|
1 | Magna Steyr | Graz | Automobilfertigung | 12.200 |
2 | Siemens Österreich | Wien | Elektronik, industrielle Automatisierung | 9.500 |
3 | A1 Telekom Austria | Wien | Telekommunikation, IT-Dienstleistungen | 7.000 |
4 | Infineon Technologies Austria | Villach | Halbleiter, Elektronik | 5.977 |
5 | AVL List GmbH | Graz | Automotive-Technologie, Messtechnik | 4.300 |
6 | ENGEL Austria | Schwertberg | Maschinenbau, Kunststofftechnik | 3.800 |
7 | ANDRITZ AG | Graz | Anlagen- und Maschinenbau | 3.600 |
8 | Bosch Österreich | Linz (u.a.) | Mobilität, Industrieautomation, Softwarelösungen | 3.200 |
9 | B&R Industrial Automation | Eggelsberg | Industrielle Steuerungssysteme, Elektronik | 2.500 |
10 | Frequentis AG | Wien | Kommunikationssysteme für sicherheitskritische Anwendungen | 2.200 |
Quellen: Offizielle Geschäftsberichte, Pressemitteilungen und Medienberichte aus 2024/2025
Was die Liste beeinflusst hat
Zwei Trends prägen die aktuelle Rangordnung:
Automobil unter Druck, aber differenziert:
Während spezialisierte Hersteller wie Magna stabil bleiben, geraten kleinere Anbieter wie KTM stärker ins Wanken. Hoher Preisdruck, strukturelle Verschiebungen hin zu Elektromobilität und globale Lieferkettenprobleme machen dem Segment zu schaffen.
Digitalisierung und Halbleiter als Wachstumstreiber:
Firmen wie Siemens, Infineon oder Frequentis profitieren von langfristigen Investitionen in Digitalisierung, Sicherheitstechnologie und Infrastruktur. Ihre Mitarbeiterzahlen bleiben stabil oder wachsen sogar leicht – trotz konjunktureller Unsicherheiten.
Neue Ordnung im Hightech-Arbeitsmarkt
Österreichs Technologieunternehmen behaupten sich 2025 in einem wirtschaftlich fordernden Umfeld – mit bemerkenswerter Resilienz. Die Top-Arbeitgeber stehen für industrielle Stärke, Innovation und zunehmend auch ökologische Transformation. Die Ausfälle Einzelner wie KTM zeigen aber: Der Wandel fordert Opfer. Gleichzeitig rücken Unternehmen nach, die auf Digitalisierung, Energieeffizienz und Automatisierung setzen. Die neue Liste ist ein Spiegel des wirtschaftlichen Strukturwandels – und ein Ausblick auf die Technologiezukunft des Standorts Österreich.