Wenn von führender Unternehmenssoftware die Rede ist, denken viele sofort an Namen wie SAP, Salesforce oder Microsoft. Was dabei häufig übersehen wird: Einige der weltweit besten Softwarelösungen in ihren jeweiligen Spezialgebieten stammen aus Österreich. Sie haben Kunden wie Netflix, NASA, BMW oder Mercedes und sind in ihren Kategorien an der Weltspitze.
In der breiten Öffentlichkeit bleiben sie dennoch weitgehend unbekannt als österreichische Unternehmen. Dabei zeigen diese Unternehmen eindrucksvoll, dass Österreich längst nicht nur für Tourismus, Musik oder Maschinenbau steht, sondern auch als Innovationsstandort für hochspezialisierte Softwarelösungen.
Dynatrace
Das Linzer Unternehmen Dynatrace gehört weltweit zur Spitze im Bereich Application Performance Monitoring und Observability. Die Plattform überwacht moderne IT-Systeme wie Microservices, Kubernetes und Cloud-Architekturen vollautomatisch mithilfe künstlicher Intelligenz. Internationale Konzerne wie SAP, JPMorgan oder Dell setzen auf Dynatrace, um ihre digitalen Infrastrukturen stabil und effizient zu betreiben. Das Unternehmen ist an der New Yorker Börse notiert, beschäftigt weltweit tausende Mitarbeitende und wird von Analysten wie Gartner und Forrester regelmäßig als führend eingestuft.
Storyblok
Ebenfalls in Linz gegründet wurde Storyblok, ein Headless Content Management System, das heute von über 120.000 Entwicklerinnen und Entwicklern weltweit genutzt wird. Es kombiniert technologische Flexibilität mit einem visuellen Editor, der die Content-Erstellung stark vereinfacht. Unternehmen wie Netflix, Adidas und Tesla zählen zu den Kunden. Storyblok ist besonders stark im internationalen Umfeld gewachsen und hat sich als bevorzugte Lösung für modernes, API-basiertes Content Management etabliert.
Anyline
Mit Anyline aus Wien hat Österreich auch im Bereich der mobilen Datenerfassung einen globalen Vorreiter hervorgebracht. Die Lösung erkennt mit Hilfe künstlicher Intelligenz Texte und Zahlen auf Dokumenten, Ausweisen, Kennzeichen oder Stromzählern – einfach mit der Smartphone-Kamera. Die Technologie funktioniert offline, erfüllt höchste Datenschutzstandards und wird unter anderem von BMW, der Deutschen Telekom und mehreren Polizeibehörden genutzt. Anyline wird heute in über 100 Ländern eingesetzt.
TTTech
Ein weiterer heimischer Technologieführer ist TTTech, mit Sitz in Wien. Das Unternehmen hat sich auf sicherheitskritische Echtzeitkommunikation in komplexen Systemen spezialisiert. Es liefert unter anderem Steuerungstechnologien für autonome Fahrzeuge, Flugzeuge und Raumfahrtprojekte. Kunden wie Audi, Boeing und die NASA setzen auf Lösungen von TTTech. Die Systeme kommen unter anderem in der Raumkapsel der NASA-Mission Orion zum Einsatz und gelten als internationaler Standard für hochzuverlässige Kommunikation.
PlanRadar
Im Bereich Bau und Immobilien hat sich PlanRadar aus Wien zur führenden Plattform für digitale Baudokumentation entwickelt. Mit der mobilen App können Bauleiterinnen, Projektentwickler und Facility Manager Mängel erfassen, Aufgaben zuweisen und Fortschritte dokumentieren. Die Lösung wird heute in über 65 Ländern genutzt und hilft, Bauprojekte effizienter und transparenter zu steuern. Sie ist insbesondere im europäischen Raum führend im PropTech-Bereich.
Celum
Celum mit Hauptsitz in Linz zählt zu den international führenden Anbietern für Digital Asset Management. Die Plattform unterstützt große Marketingabteilungen bei der Verwaltung, Organisation und Verteilung digitaler Inhalte wie Bilder, Videos oder Produktinformationen. Kunden wie L’Oréal, Porsche, 3M und SCOTT Sports nutzen Celum zur Steuerung ihrer weltweiten Markenkommunikation. Die Lösung ist hoch skalierbar, flexibel integrierbar und spielt eine zentrale Rolle in der digitalen Medienlogistik globaler Unternehmen.
Diese sechs Beispiele zeigen, dass Österreich mehr kann als man auf den ersten Blick sieht. In hochspezialisierten Softwarebereichen liefern heimische Unternehmen weltweit Spitzenleistung, oft unbemerkt von der eigenen Bevölkerung. Sie beweisen, dass globale Technologieführerschaft nicht zwingend aus dem Silicon Valley kommen muss. Sie kann genauso gut aus Linz, Wien oder Innsbruck stammen. Und genau deshalb ist es Zeit, diesen innovativen Köpfen und Lösungen mehr Sichtbarkeit zu geben – auch zuhause.